Regionales, nachhaltiges Fleisch genießen - Startup gegen Verschwendung

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Meike Rathsmann

„Die kleinen Metzgereien verbindet ja auch alle dieser Kampf mit den Discountern. Die Kunden wollen ja mehr oder weniger günstig einkaufen, jeder achtet aufs Geld und auf Lebensmittel wird zu wenig geachtet.“

Julian und Tim lieben Fleisch. Aber ihnen ist auch wichtig, dass die Rinder, die sie essen ein gutes Leben haben. Tim ist selbst angestellter Fleischer bei einer kleinen Metzgerei in Lahr und weiß, dass es inhaberbetriebene Läden seit vielen Jahren schwer haben.


Die beiden Dickenschieder wollen es besser machen und haben ein Startup gegründet. Ihre Rinder grasen das ganze Jahr auf der Weide. Werden ganz in der Nähe geschlachtet. Und dann fast vollständig vermarktet. Ohne dass Fleisch in der Tonne landet. Das funktioniert, weil man ihr Fleisch online vorbestellen muss. Julian hat den Shop gebaut. „Erst wenn das Rind komplett verkauft wurde, wird es geschlachtet, das hat letztlich dann den Vorteil, dass nichts verschwendet wird.“ Kaufen kann man ihr Fleisch im 4 kg-Paket. Gekühlt wird es per Post verschickt. Darin enthalten: Gulasch, Steaks, Hackfleisch, Rindswürstchen, Bratenfleisch, Rouladen und Suppenfleisch. Es ist nicht möglich, beispielsweise nur das besonders beliebte Filet zu kaufen sagt Tim. „Es ist im ganzen Rind nur 2 % Filet enthalten und unsere Idee dahinter ist ja das gesamte Tier zu vermarkten und auch die “schlechteren“ Teile, die es ja eigentlich nicht gibt. Ob es eine Suppe ist oder ein Schmorbraten aus Teilen ist, die sich nicht zum Kurzbraten eignen. Es ist kein Fleischteil im Rind, das man nicht verwerten kann.“

Mit dem riesigen Interesse ihrer Kunden hatten die beiden Hunsrücker nicht gerechnet.

„Wir haben gedacht, dass es überwiegend Personen aus städtischen Gebieten sind, aber wie wir festgestellt haben, sind es ganz viele Leute hier tatsächlich aus den Ortschaften.“

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46 Jahre im gleichen Job: Hufschmied Hans-Peter

Das Problem ist, wie im Handwerk allgemein: Es will keiner mehr dreckig werden, es will keiner mehr bei Wind und Wetter draußen sein.
Hans-Peter, 70, Hufschmied aus Aichwald
Eigentlich ist Hans-Peter schon längst im Rentenalter, aber aufhören will der Hufschmied noch nicht so richtig. „So zweimal in der Woche, 2-4 Pferde, mehr will ich nicht. Und mehr lässt auch meine Frau nicht mehr zu“, sagt er lachend. Was ihn an seinem Beruf glücklich macht, hat er uns erzählt: „Man hat mit Lebewesen zu tun. Man hat eine Verantwortung gegenüber den Lebewesen.“
Nachwuchsmangel im Handwerk
Neben seiner Liebe zu seinem Handwerk gibt es aber noch eine zweite Sache, die ihn weiterarbeiten lässt: Der Nachwuchsmangel. Der 70-Jährige beobachtet: „Die Eltern wollen für ihre Kinder immer, dass es ihnen besser geht als ihnen selbst. Die sollen nichts mehr arbeiten, die sollen nur noch am Computer sitzen im Warmen und die Tasten drücken und das funktioniert bei uns nicht.“
Ohne Pferde geht es nicht
Für ihn käme das nicht in Frage – die Arbeit mit den Pferden, auch der Umgang mit seinen Kunden – Hans-Peter liebt seinen Beruf. „Ich mache das eigentlich nicht wegen dem Geldverdienen, das ist eine Passion. Ich kann nicht ohne.“

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Meike Rathsmann