Hafenstraße Heilbronn, ehemaliger Straßenstrich

Nach Verbot der Straßenprostitution in der Hafenstraße

Heilbronner Mitternachtsmission sieht Prostituierte weiterhin gefährdet

Stand

Die Straßenprostitution wurde in Heilbronn wegen zu viel Gewalt zeitweilig verboten. Doch leben nun die Prostituierten sicher? Die Mitternachtsmission hegt Zweifel.

Für die Heilbronner Mitternachtsmission ist es schwieriger geworden Straßenprostituierte zu betreuen. Die Leiterin der sozialen Anlaufstelle Alexandra Gutmann sagte dem SWR, seit dem zeitweiligen Verbot des Straßenstrichs arbeiteten die Frauen vor allem in Privatwohnungen. Dadurch würden sie schlechter vom Hilfesystem erreicht. Klassische Bordelle oder Laufhäuser könnten sich die Frauen wegen der hohen Zimmermieten nicht leisten. Bevor die Allgemeinverfügung der Stadt Heilbronn wirkte, konnte die Mitternachtsmission ein bis zwei mal pro Woche mit einem Hilfemobil direkt zu den Frauen fahren.

"Dass sich bei 500 Euro Strafe, Zweitstrafe 1.000 Euro, niemand dahin stellt, ist klar. Aber man muss ja sehen, was passiert jetzt? Was passiert mit den Frauen?"

Prostituierte müssen sich bei Ordnungsamt anmelden

Das Ordnungsamt der Stadt Heilbronn bewertet die Situation anders – auch jetzt sei die Lage transparent, sagte die Leiterin des Ordnungsamt Solveig Horstmann.

"Wir wissen, wo die Frauen arbeiten, das ist uns bekannt."

Um die Sicherheit der Frauen werde sich ebenfalls gesorgt. Das sei auch gesetzlicher Auftrag, so Solveig Horstmann. Dies sei möglich, da das Ordnungsamt seit über 20 Jahren Gewaltprävention betreibe und dafür ein gutes Netzwerk in der Szene besitze. Auch der Polizei sind keine weiteren polizeilich relevanten Vorfälle im Milieu bekannt.

Zuhälterei nicht beendet

Alexandra Gutmann betont, dass nicht alle Frauen in der Straßenprostitution Opfer von Zuhälterei und Menschenhandel seien. Aber gerade im Bereich der Hafenstraße arbeiteten viele Frauen aus Armut und um ihre Familien in ihrem Herkunftsland zu versorgen. Ein Ende der Straßenprostitution beende nicht die Zuhälterei, sagt Alexandra Gutmann. Manche Frauen arbeiteten jetzt in anderen Städten unter den Zuhältern, aber auch in anderen Örtlichkeiten in Heilbronn, weiß sie.

Ordnungsamt verlängert Verbot

Das Ordnungsamt hat unterdessen eine Verlängerung der Allgemeinverfügung ab Dezember um weitere sechs Monate beantragt. Ein dauerhaftes Verbot solle im nächsten Gemeinderat vorgeschlagen werden, so die Leiterin des Ordnungsamts.

Mehr zum Verbot der Straßenprostitution in Heilbronn

Heilbronn

Allgemeinverfügung offenbart brutale Details Stadt Heilbronn begründet das Aus für den Straßenstrich

Seit Mittwoch gilt die Allgemeinverfügung, die die Straßenprostitution in Heilbronn vorerst verbietet. Im Milieu war ein Streit zwischen zwei bulgarischen Großfamilien eskaliert.

SWR4 BW am Morgen SWR4 Baden-Württemberg

Heilbronn

Straßenstrich in der Hafenstraße betroffen Heilbronn schränkt Sexarbeit ein

In Heilbronn darf Prostitution in den nächsten drei Monaten nicht in der Hafenstraße angeboten werden. Ein dauerhaftes Verbot will die Stadt prüfen.

SWR4 BW aus dem Studio Heilbronn SWR4 BW aus dem Studio Heilbronn

Heilbronn

Nach Straftaten und Streit Heilbronn prüft Verbot der Straßenprostitution

Polizei und Ordnungsamt haben angekündigt, in der Heilbronner Hafenstraße härter durchzugreifen. Es gibt Streitigkeiten im Milieu, bei denen auch Prostituierte verletzt wurden.

SWR4 BW am Nachmittag SWR4 Baden-Württemberg

Stand
Autor/in
SWR