Brennhlzvorräte liegen auf einer Wiese.

"In dieser Dimension hatten wir das bisher noch nicht"

Ansturm auf Brennholz im Westen der Pfalz

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Sarah Korz
SWR-Reporterin Sarah Korz

Gas und Öl sind teuer. Viele suchen nach Alternativen und steigen zum Beispiel auf Kaminöfen um. Deshalb ist Brennholz jetzt im Westen der Pfalz besonders stark nachgefragt.

"Täglich rufen viele Kunden an, auch Neukunden, die Brennholz bestellen wollen", sagt Klaus Platz. Er ist Förster im Forstrevier Kaiserslautern-Morlautern. Brennholz für die Saison 2022/23 kann beim Forstamt Kaiserslautern laut Platz aber erst ab Oktober bestellt werden. Zuerst würden die Altkunden versorgt, dann arbeite man die Liste mit Neukunden ab.

"In dieser Dimension hatten wir das bisher noch nicht."

Forstamt Kaiserslautern wird an Grenzen kommen

Viele Kunden würden nach Hartholz fragen, weil das eine hohe Heizkraft habe. Man müsse jetzt aber auch auf Nadelholz ausweichen, weil man die Nachfrage sonst nicht bewältigen könne. "Das Forstamt Kaiserslautern wird definitiv an seine Grenzen kommen", sagt Förster Klaus Platz. Allerdings sei Holz eben auch begrenzt. Man könne im Wald nicht einfach wild drauf losschlagen. Es müsse schließlich alles nachhaltig sein und Holz brauche Zeit, um nachzuwachsen.

"Wir sind gerade komplett ausverkauft."

Bestellungen für Brennholz nur übers Internet

Das Forstamt Donnersberg ist nach Angaben von Leiter Lothar Runge einer der größten Brennholz-Lieferanten in der Region. 8.000 bis 10.000 Festmeter seien es pro Saison. Für diese Saison sei das Forstamt Donnersberg aber komplett ausverkauft. Es seien keine Hölzer mehr verfügbar. Man sei noch dabei alte Bestellungen auszuliefern. Die Nachfrage für die neue Saison sei sehr stark gestiegen, so Runge. Deshalb habe man das Verfahren geändert: Brennholz könne für die neue Saison nur noch über ein Formular im Internet bestellt werden. Eine Bestellung sei aber noch keine Garantie für eine Lieferung, betonte der Forstamtsleiter.

Frisch eingeschlagene Baumstämme liegen im Wald.
Wegen des Ukraine-Krieges wird Gas knapp und teurer. Auch Öl ist nicht billig. Viele steigen jetzt auf Brennholz um. Die Nachfrage hat deshalb extrem zugenommen.

"Wir kennen es aus der Vergangenheit: Wenn die Preise für Gas und Öl steigen, steigt das Interesse an Brennholz."

Steigende Nachfrage nach Brennholz sei nicht neu, so Daniel Koch vom Forstamt Westrich. Aber in diesem Jahr sei das Interesse an Brennholz besonders hoch. Ähnliches berichtet Gabi Kleinhempel, Leiterin des Forstamtes Kusel. Die Kontingente für 2022 seien in fast allen Revieren bereits erschöpft. Auch bei den Forstämtern Kusel und Westrich kann Brennholz für die neue Saison 2022/23 nur über ein Online-Formular auf der Internetseite bestellt werden.

"Bis zu 40 Anrufe täglich, dazu kommen bis zu 20 Mails. Es ist teilweise sehr chaotisch."

Brennholz-Firmen haben teilweise noch Kapazitäten

Neben den Forstämtern kommen wegen der hohen Nachfrage auch Firmen, die Brennholz verkaufen, an ihre Grenzen. Bis zu 20 Mail-Anfragen seien es täglich, dazu würden noch jeden Tag bis zu 40 Kunden anrufen, sagt ein Sprecher vom Brenn- und Kaminholz-Service in Hochspeyer. Das sei teilweise sehr chaotisch und grenze an Telefonterror. Trotzdem: Bestellungen könnten noch aufgenommen und ausgeliefert werden. Dafür würden die Termine aber teilweise im Dezember liegen.

Auch beim Kamin- und Brennholz-Zentrum Pfälzerwald in Münchweiler an der Rodalb ist die Nachfrage gestiegen. Nach Angaben einer Firmensprecherin gibt es täglich mehr als 30 Anrufe. Trockenes Brennholz könne nicht mehr ausgeliefert werden. Das sei alles schon an Kunden vergeben und werde im Laufe des Jahres ausgeliefert. Frisches Holz sei in diesem Jahr hingegen noch verfügbar. Aber nur für Kunden, die das Holz selbst abholen und auch selbst trocknen könnten.

Preise für Brennholz werden steigen

Strom, Benzin, Gas, Öl: Alles ist teuer und auch Brennholz wird bald mehr kosten. "Die Preise für die neue Saison werden deutlich steigen", ist sich Lothar Runge vom Forstamt Donnersberg sicher. Die Entscheidung über eine Preisanhebung treffe aber der jeweilige Waldbesitzer (Staats-oder Gemeindewald), erklärt Gabi Kleinhempel vom Forstamt Kusel. Je nach Waldbesitzer könne Brennholz um bis zu 30 Prozent teurer werden.

Momentan koste Hartlaubholz für Endverbraucher ab 52 Euro pro Festmeter. Laubweich- und Nadelholz ab 35 Euro pro Festmeter. Klaus Platz vom Forstrevier Kaiserslautern-Morlautern rechnet damit, dass die Preise für Brennholz zwischen fünf und zehn Prozent steigen werden. Eine finale Entscheidung stehe aber noch aus.

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