Blick auf das ZF-Betriebsgelände in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Nach der Flutkatastrophe im Ahrtal will das Unternehmen einen neuen Standort für sein Werk suchen, aus Angst vor weiteren Hochwassern der Ahr.

Reaktion auf Kritik der IG-Metall

Nach der Flut: Automobilzulieferer ZF bekennt sich zu Standort

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Kathrin Freisberg
Foto von Reporterin Kathrin Freisberg unterwegs in der Region Koblenz

Der Automobilzulieferer ZF hat auf die Kritik der Gewerkschaft IG-Metall mit Unverständnis reagiert. Diese befürchtet, dass ZF die Produktion im Norden des Landes aufgeben wolle.

Phillip Schuster, Leiter der Produktion der ZF-Divison Pkw-Fahrtechnik teilte auf SWR-Nachfrage mit: "Wir stehen zu unserer Zusage, das Werk in ein nicht flutgefährdetes Gebiet innerhalb der Region zu verlagern – genau wie mit unserem Betriebsrat und in engem Austausch mit der kommunalen Politik vereinbart".

Gespräche über neuen ZF-Standort im Brohltal

Gemeinsam habe man die Entscheidung getroffen, das neue Werk im nahe gelegenen Industriegebiet Brohltal-Ost bei Niederzissen zu errichten. Mit den politischen Verantwortlichen vor Ort führe ZF aktuell bereits "konstruktive Gespräche" über den Grundstückserwerb.

ZF hatte Anfang Juli mitgeteilt, dass der geplante Umzug des von der Ahr-Flut teilweise zerstörten Standorts in Ahrweiler ins Brohltal erst 2026 stattfinde. Und damit zwei Jahre später als geplant. Als Gründe nannte ZF die aktuell schwierige wirtschaftliche Lage in der Automobilindustrie und die hohe Inflation.

IG-Metall befürchtet, späterer Umzug sei nur ein Vorwand

Nach dieser Ankündigung hatte die Gewerkschaft IG-Metall mitgeteilt, es herrsche große Aufregung am Standort in Ahrweiler. Die IG-Metall, der Betriebsrat und der Werksleiter seien über diese Absicht weder informiert noch eingebunden worden. Die Nachricht, dass sich der Umzug ins Industriegebiet Brohltal bei Niederzissen verzögere, habe für große Verunsicherung bei den 280 Beschäftigten gesorgt, so die Gewerkschaft weiter.

"Die Glaubwürdigkeit ist dahin. Belegschaft und Arbeitnehmervertretung trauen dem Management nicht mehr über den Weg."

Es sei zu befürchten, dass die Verschiebung nur ein Vorwand sei und das ganze Projekt in Frage gestellt werde. Es bestehe die Sorge, dass das Unternehmen nach dem Auslaufen der Beschäftigungsversicherung im Juni 2026 den Standort abwickeln wolle.

Die Glaubwürdigkeit sei dahin, sagte Markus Eulenbach, Geschäftsführer der IG-Metall Neuwied: "Belegschaft und Arbeitnehmervertretung trauen dem Management nicht mehr über den Weg." Für viele Beschäftigte sei der Umzug ins hochwassersichere Industriegebiet Brohltal "eine wichtige Zukunftsaufgabe".

ZF-Werk in Bad Neuenahr-Ahrweiler von Ahr-Flut betroffen

Das Hochwasser Mitte Juli 2021 hatte zwei bis drei Meter hoch in den Produktions- und Lagerhallen des ZF Werks in Bad Neuenahr-Ahrweiler gestanden und die Maschinen überflutet. Die Überschwemmungslinie einer neuen Risikokarte des Landes Rheinland-Pfalz läuft nach Unternehmensangaben nun mitten durch das alte Werk direkt an der Ahr.

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