Das Mainzer Pharmaunternehmen BioNTech hat Zwischenergebnisse zu seinem Impfstoff gegen Krebs präsentiert.

BioNTech präsentiert Impffortschritte bei Krebs

Was sind die neuen Krebsforschungsergebnisse von BioNTech wert?

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Stefan Hoyer

Der Mainzer Impfstoffhersteller BioNTech hat in Madrid allererste Zwischenergebnisse zur Entwicklung eines Krebsmedikaments präsentiert. Mathias Heikenwälder vom Deutschen Krebsforschungszentrum gibt eine Einschätzung zu der Studie.

Es gehe um eine Therapie, die an 44 Krebspatientinnen und Patienten getestet wurde, teilte BioNTech mit. Einige Patienten litten unter Krebs im Frühstadium, andere hätten bereits fortgeschrittene Tumore.

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BioNTech sieht positive Anzeichen in seiner Krebsforschung

Das Unternehmen spricht von ersten Anzeichen einer Wirksamkeit vor allem für schwer zu behandelnde Krebsarten. Der Impfstoff soll zwei moderne Techniken der Krebstherapie verbinden. Unter anderem sollen körpereigene Zellen des Immunsystems die Oberfläche der Krebszellen leichter erkennen. Bei 95 Prozent der Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer sei der Tumor nach den Impfungen nicht mehr gewachsen oder sogar geschrumpft, schreibt BioNTech. Nächstes Jahr will der Konzern die Phase-2-Studie starten. Darin werde sich zeigen, ob die Therapie wirklich so wirksam sei.

DKFZ: "Viel mehr Patienten sprechen auf Krebsbehandlung an"

Mathias Heikenwälder vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg sagt, von der Therapie dürfe man zum jetzigen Zeitpunkt keine Wunder erwarten. Aber viel mehr Patienten als bislang würden auf diese Behandlung ansprechen.

"Man wird in Zukunft sehen, wie dieser Impfstoff eingesetzt werden kann, also bei welchen Krebsformen in Zukunft das richtig gut funktioniert", sagt Heikenwälder. "Das wird aller Wahrscheinlichkeit nach in Zukunft eine erfolgreiche Therapie sein können, also ein Hilfsmittel, um andere Therapien zu verbessern."

"Man muss aber schon auch sagen, dass BioNTech definitiv da wieder auch ein Vorreiter ist", meint Heikenwälder. Aber es gebe Moderna und andere Kollegen in Amerika, die ähnliche oder sogar andere Strategien verfolgten und, die auch schon über erste positive Daten zu berichten hätten, in der Präklinik oder in einer frühen Phase-1 oder Phase-2-Studie.

"Keine Krebsimpfung in den nächsten 20 Jahren"

Trotz der Erfolge - im Moment glaubt der Heidelberger Krebsforscher Heikenwälder nicht daran, dass es in den nächsten 20 Jahren eine Impfung gegen Krebs geben wird. "Was aber passieren wird, ist eine Verbesserung der Behandlungsmöglichkeiten, eine Verbesserung der Diagnose und auch eine Verbesserung der Präklinik", prognostiziert Heikenwälder. "Das heißt, wir können in den nächsten zehn Jahren Patienten, die Krebs haben, viel früher erkennen und in einem Stadium, in dem sie chirurgisch oder auch therapeutisch viel besser behandelt werden können."

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