Bei der langen Bank geht es um verschiedene Aspekte, vor allem um das germanische Recht.
Gerichtsprozesse idealerweise innerhalb eines Tages
Üblicherweise musste ein Gerichtsprozess innerhalb von einem Tag erledigt werden. Wenn das nicht der Fall war, dann wurden die Bänke umgestürzt, auf denen die Schöffen und der Richter saßen, und es wurde in die nächste Instanz geschoben, bei der mehr solches Gerichtspersonal war. Das waren dann schon längere Bänke.
In der Tat hatte man im Gerichtsbereich damals auch kein Aktenwesen. Das kam erst im 15. Jahrhundert richtig auf. Da hatte man den Ausdruck "etwas auf die lange Truhe schieben" oder "ich hoffe, es wird nicht auf die lange Truhe gelegt". Das war eben der Ablageort, den man damals hatte.
Luther kennt diesen Ausdruck auch noch. Das heißt, wenn diese Truhe lang ist, dann sammelt sich da etwas ziemlich lange an.
Die Hinterbänkler kommen zum Zug
Und ein letzter Aspekt: Beim Immerwährenden Reichstag (1663 - 1806) wurden bestimmte Themen vorne beschlossen, bei den Abgesandten der verschiedenen Mächte. Wenn die sich nicht einigen konnten, dann wurde das an die Hinterbänkler überwiesen. Dort saßen mehrere Leute; das waren dann auch lange Bänke.
So hat sich der Ausdruck durch neuen Input länger halten können.
Redensart Woher kommt "Vor Gericht und auf hoher See ist man in Gottes Hand"?
Auf hoher See, da muss man natürlich immer auf Gott vertrauen, weil man in solcher Gefahr ist. Und das hat man verglichen mit dem Gericht. Von Rolf-Bernhard Essig
Redensart Woher kommt "über die Wupper gehen"?
Es gibt eine Vergleichsredensart: "Der ist über den Jordan gegangen." Das heißt, er ist gestorben. Das bezieht sich auf die alten Grenzen Israels. In Wuppertal jedoch liegt jenseits des Flusses das Gefängnis. Von Rolf-Bernhard Essig
Redewendung Woher kommt "den inneren Schweinehund überwinden"?
Was ist ein "Schweinehund"? Es geht nicht, wie man denken könnte, um ein Mischwesen aus Hund und Schwein, sondern "Schweinehund" leitet sich ab von den Sauhunden – also Hunden, die früher bei der Wildschweinjagd eingesetzt wurden. Es waren, wie man sich vorstellen kann, aggressive Hunde. Daher kam zunächst das Schimpfwort Schweinehund für eine gemeinen, aggressiven Menschen. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
Redensarten Woher kommt der Ausdruck "Heilig’s Blechle!"?
Bei Überraschung oder Empörung lässt man oft einen Stoßseufzer los, der häufig mit etwas Heiligem zu tun hat. Aber warum gerade das Blech? Von Rolf-Bernhard Essig.
Redewendung "Mit dir würde ich gerne Schlitten fahren!" – Woher kommt das?
Der Schlitten gehört zu den ältesten und besten Transportmitteln. Auf Schnee, Eis, sogar Sand kann man ihn ziehen oder mit ihm die Hügel hinabfahren und dabei noch Passagiere oder große Lasten mitnehmen. Freilich fuhr man deutlich weniger bequem als in einer Kutsche. Ganz direkt spüren Schlittenfahrer die Unebenheiten des Untergrundes als grobe Stöße gegen Rücken und Hinterteil. Von Rolf-Bernhard Essig
Redensart Jemandem Hörner aufsetzen – Woher kommt das?
Die Formulierung ist sehr alt und es gibt eine Geste, bei der man den Zeigefinger und den kleinen Finger nach oben streckt und die anderen Finger nach unten beugt. Im Italienischen sagt man dann auch "Cornuto" zu einer Person und meint, er ist ein "Gehörnter". Von Rolf-Bernhard Essig