Immer am Handy: Maurice ist online- und mediensüchtig

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AUTOR/IN
Siri Warrlich
Stefanie Molitor
Stefanie Molitor

18 Stunden am Handy - das war für Maurice aus Crailsheim bislang der Tagesrekord. Er ist süchtig danach, Zeit im Internet und auf sozialen Netzwerken zu verbringen.

Ich wusste nicht mehr, was ich mit meiner Freizeit machen soll, und bin dann doch wieder bei den Medien gelandet.

Apps wie TikTok auf dem Handy, als „Hintergrundgeräusch" Twitch auf dem Computer. Für Maurice fühlt es sich an, als würde er mit echten Freunden zusammensitzen. „Wenn man Leuten acht Stunden jeden Tag zuhört, kennt man die in- und auswendig”, sagt er.  

Fehlende soziale Kontakte  

Eine Ursache für seine Mediensucht sieht Maurice in seinem früheren Job in der Autoindustrie. „Ich habe fast nur Wochenendschichten geschoben und hatte frei, wenn alle anderen gearbeitet haben – und andersherum.” Deshalb hatte er keinen richtigen Freundeskreis. Seine sozialen Kontakte suchte er sich im Netz. 

Keinen geregelten Alltag mehr 

Als Maurice 2018 seine Arbeit verliert, macht er wegen Depressionen eine Therapie. Die Ärzte sagen ihm, dass die Art und Weise, wie er das Internet nutze, krankhaft sei: Onlinesucht. Maurice findet einen Weg damit umzugehen, indem er sich neue Routinen im Alltag schafft. Er fängt zum Beispiel an, regelmäßig Sport zu machen und geht mit Hunden aus dem Tierheim Gassi. Doch dann kommt Corona und all die Strukturen, die sich Maurice im Alltag erarbeitet hat, zerbrechen. Die Sucht ist zurück.  

 Jugendberatungsstelle als wichtiger Anker 

Heute, mehr als anderthalb Jahre später, hat Maurice seine Online-Sucht wieder ganz gut im Griff. Halt gibt ihm auch die Jugendsuchtberatungsstelle in Crailsheim. Alle zwei Wochen ist Maurice dort. Zwischen den Terminen arbeitet er kleine Aufgaben ab. Zum Beispiel regelt er Dinge mit seiner Krankenkasse oder Ämtern. „Die Struktur tut mir gut", sagt Maurice. 

Tübingen

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