Rita aus Andernach wohnt in einer 2-Zimmer-Wohnung in einem Mehrfamilienhaus. Weil sie an schweren Depressionen leidet, erhält sie Erwerbsminderungsrente. Mit wenig Geld und ihrer Liebe zum Handwerken und Gestalten hat sie sich ein stilvolles Zuhause eingerichtet. „Ich kann hier werken und mich einfach wohlfühlen. Das ist für mich das Wichtige. Nicht nur ein Zuhause haben, sondern auch zu Hause sein und das funktioniert hier“, erzählt sie. Denn Rita hat das Händchen, aus wenig viel zu machen. Günstige Second-Hand-Käufe und Vintage-Möbel unterstreichen ihre farbenfrohe Wohnung.
Die Wohnung ist ihr Safe Place
Durch ihre Erkrankung kann Rita nur schwer abschalten. „Ich habe Phasen in meinem Leben, in denen ich absolut nicht vor die Tür kann.“ Deshalb ist es ihr besonders wichtig, die Wohnung schön und heimelig einzurichten. Denn sie ist auch ihr Kokon, ihr Safe Place. „Einerseits ist das natürlich eine tolle Sache, wenn man ein gutes Gefühl für Farben hat. Aber auf der anderen Seite ist es auch für mich – und das ist ein Teil meiner Erkrankung – extrem anstrengend, weil ich permanent scanne“, sagt sie. Dadurch gibt es schlaflose Nächte, in denen es ihr nicht gelingt, runterzukommen. Doch für sie steht fest: „Ich bin eigentlich ganz zufrieden mit dem, was ich so in den letzten Jahren hier angeschafft und auch selbst gemacht habe. Für mich ein absoluter Wohlfühlort.“
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Mehr Heimat:
46 Jahre im gleichen Job: Hufschmied Hans-Peter
Das Problem ist, wie im Handwerk allgemein: Es will keiner mehr dreckig werden, es will keiner mehr bei Wind und Wetter draußen sein.
Hans-Peter, 70, Hufschmied aus Aichwald
Eigentlich ist Hans-Peter schon längst im Rentenalter, aber aufhören will der Hufschmied noch nicht so richtig. „So zweimal in der Woche, 2-4 Pferde, mehr will ich nicht. Und mehr lässt auch meine Frau nicht mehr zu“, sagt er lachend. Was ihn an seinem Beruf glücklich macht, hat er uns erzählt: „Man hat mit Lebewesen zu tun. Man hat eine Verantwortung gegenüber den Lebewesen.“
Nachwuchsmangel im Handwerk
Neben seiner Liebe zu seinem Handwerk gibt es aber noch eine zweite Sache, die ihn weiterarbeiten lässt: Der Nachwuchsmangel. Der 70-Jährige beobachtet: „Die Eltern wollen für ihre Kinder immer, dass es ihnen besser geht als ihnen selbst. Die sollen nichts mehr arbeiten, die sollen nur noch am Computer sitzen im Warmen und die Tasten drücken und das funktioniert bei uns nicht.“
Ohne Pferde geht es nicht
Für ihn käme das nicht in Frage – die Arbeit mit den Pferden, auch der Umgang mit seinen Kunden – Hans-Peter liebt seinen Beruf. „Ich mache das eigentlich nicht wegen dem Geldverdienen, das ist eine Passion. Ich kann nicht ohne.“
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