Aleph-Alpha-Gründer Jonas Andrulis steht auf einer Bühne vor einem Publikum.

Gefahren von Künstlicher Intelligenz

Aleph Alpha-Gründer aus Heidelberg warnt vor Deepfake-Videos

Stand

Für Aleph Alpha-Gründer Jonas Andrulis hat Künstliche Intelligenz eine industrielle Revolution eingeleitet. Allerdings warnt der Heidelbeger Unternehmer auch vor negativen Folgen.

Aleph Alpha-Gründer Jonas Andrulis hat vor Risiken von Künstlicher Intelligenz (KI) gewarnt. "Wir werden nicht vollständig verhindern können, dass auch Menschen diese Technologie verwenden, von denen wir es vielleicht nicht möchten", sagte der Chef des KI-Unternehmens bei der zehnjährigen Jubiläumfeier des SAP AppHaus am Dienstag in Heidelberg. Er sei überzeugt, dass KI in der Zukunft zwar mehr Vorteile als Nachteile bringe. "Aber trotzdem müssen wir Obacht geben."

Deepfake-Videos werden für Fake News missbraucht

Eine Herausforderung sieht Andrulis vor allem in Video-Fälschungen, sogenannten Deepfake-Videos. Damit werden Videos oder Audioaufnahmen bezeichnet, die mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz manipuliert wurden und täuschend echt wirken. Damit können zum Beispiel verstorbene Persönlichkeiten virtuell zum Leben erweckt werden. Die Videofälschungen lassen sich aber auch missbräuchlich verwenden, beispielsweise im Zusammenhang mit Fake News.

KI-Unternehmen habe besondere Verantwortung

KI-Unternehmen hätten deshalb eine besondere Verantwortung, so Andrulis. Es sei wichtig, die Technologie "transparent und kontrollierbar" zu machen. "Das ist aus meiner Sicht ein ganz großer Schritt in die richtige Richtung", sagte der Aleph Alpha-Chef.

Das junge Unternehmen mit Sitz in Heidelberg-Wieblingen gilt als deutsches Vorzeige-Start-up. Dem 2019 gegründeten Unternehmen war es im vergangenen Frühjahr gelungen, einen Meilenstein auf dem Weg zu inhaltlich korrekter, erklärbarer und vertrauenswürdiger KI zu erreichen. Anfang November erhielt das Unternehmen eine Finanzspritze in Höhe von rund 500 Millionen Euro - unter anderem von der Schwarz-Gruppe (Lidl und Kaufland) und dem Bosch-Konzern.

Aleph Alpha-Gründer: KI muss "auf die Straße"

"Jetzt gilt es, Dampf zu machen", sagte Andrulis. In Deutschland sei man in der KI-Forschung zwar fortgeschritten. Allerdings fehle die Kommerzialisierung der Technologie. KI sei entscheidend für "unsere Existenz und gemeinsame Zukunft. Aber wie kriegen wir das jetzt schnell - und zwar so schnell wie die Besten der Welt - auf die Straße?"

Andrulis als Gast im SAP AppHaus

Gedanken darüber macht man sich auch im SAP AppHaus, wo Andrulis als Gast zum zehnjährigen Bestehen geladen war. Hier werden Möglichkeiten entwickelt, wie sich KI nicht nur unter Fachleuten, sondern auch der ganzen Gesellschaft verbreiten lässt. "Die Zusammenarbeit mit Aleph Alpha ist uns sehr wichtig. Wir haben auch schon einige Kundenprojekte mit Aleph Alpha, gerade im Bereich Prozessoptimierung und wir starten mit unserem Produkt SAP Signavio. Wir sind da am Anfang, haben auch schon sehr positive Erfahrungen gemacht", sagte Andreas Hauser, Leiter bei SAP AppHaus Network.

Neben der internationalen Vernetzung spielt auch Zusammenarbeit mit regionalen Unternehmen für Aleph Alpha eine wichtige Rolle. "Die SAP, die Schwarz-Gruppe, Bosch - das sind in ihren Branchen die besten Unternehmen der Welt. Und dass sie alle zufällig hier aus Baden-Württemberg kommen, spricht eher für die Region", so Andrulis.

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SWR