Ursprünglich war die Stadt Heidelberg von Kosten von weniger als 100 Millionen Euro für das neue Konferenzzentrum am Eingang zum Stadtteil Bahnstadt ausgegangen. Stand jetzt sind es etwas über 110 Millionen, sagte am Donnerstagnachmittag Heidelbergs Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck (CDU) am Rande einer Baustellenbegehung. Offizieller Name des Gebäudes ist "Heidelberg Congress Center (HCC)".
Folgen der Pandemie, Material-Engpässe, Fachkräftemangel
Die Stadt ging offiziell bisher davon aus, dass der Bau am 1. März 2024 bezugsfertig sein wird. Jürgen Odszuck sprach dagegen am Donnerstag gegenüber dem SWR von April. Hauptgründe für Kostensteigerung und Verzögerung - wie bei vielen anderen Großbaustellen in Deutschland auch: Die Folgen der Pandemie, zeitweise Material- und Liefer-Engpässe sowie Fachkräftemangel.
Fassade aus Naturstein aus dem Neckartal bei Eberbach
Die Hülle des Konferenzzentrums ist jedenfalls schon mal fertig. Die wellenförmig gestaltete Außenfassade soll an einen Bühnen-Vorhang erinnern. Die Baufirma BSG (die Bau- und Service-Gesellschaft mbH Heidelberg) hat dafür eigenen Angaben zufolge rötlichen Natursandstein aus der Gegend bei Eberbach (Rhein-Neckar-Kreis) verwendet.
Konferenzzentrum: Technik für Videoproduktionen und Streaming
Herzstücke des Neubaus werden der große Saal und das Hauptfoyer hinter dem Haupteingang auf der Nordseite des Gebäudes sein. Außer dem großen Saal wird es dort einen weiteren Saal sowie zehn Tagungs- und Konferenzräume mit insgesamt rund 3.800 Sitzplätzen geben. Alle Räume verfügen dann über Technik für hybride Veranstaltungsformen. In einem voll ausgestatteten Studio können Fachleute Videoproduktionen herstellen und die Kongresse oder Tagungen streamen, also live ins Internet übertragen. Künftig sollen im Heidelberger Konferenzzentrum Forschungseinrichtungen, Unternehmen und Verbände ihre Konferenzen, Kongresse und Tagungen abhalten.
Heidelberger Konferenzzentrum zum Teil noch Baustelle
Aber noch hängen unzählige Kabel von der Decke und aus den Wänden des Konferenzzentrums. Im Foyer neben dem großen Saal wird gerade Estrich verlegt, auf der Baustelle zischt, wummert und rauscht es. In einem anderen Teil des Gebäudes kümmern sich Arbeiter um die Installation der Leuchten, Schalter und der Haustechnik. Einige bringen Farbe auf die Wände auf oder verlegen Parkett oder Fliesen. Unter dem Bau befinden sich zwei Tiefgaragen-Geschosse, dort gibt es der Stadt zufolge auch Ladestationen für E-Fahrzeuge und E-Fahrräder. Auf dem Dach wird zudem eine großflächige Photovoltaik-Anlage installiert. Das Konferenzzentrum wird den benötigten Strom zum Teil also selbst erzeugen.
Spatenstich für das neue Konferenzzentrum war im März 2020. Der Gemeinderat hatte zwei Jahre davor (2018) nach fast 25 Jahren Diskussion "grünes Licht" für den Bau gegeben.