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Dieselskandal zeigt Wirkung

Zwei Tübinger Autohändler melden Insolvenz an

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Wegen des Dieselskandals haben zwei Tübinger Autohäuser Insolvenz beantragt. Sie sitzen auf zehn Millionen Euro Schulden. Kredite wurden gekündigt. Mitarbeiter sorgen sich.

Beim Tübinger Amtsgericht läuft jetzt das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung. Das heißt: Die Geschäftsleitung bleibt und sucht mit dem Insolvenzverwalter einen Geldgeber, der die Autohäuser übernehmen und die 92 Arbeitsplätze retten kann. Der Betrieb der Werkstätten läuft solange weiter. Autos werden verkauft. Mitarbeiter bekommen ihren Lohn.

Exorbitante Verluste

Bei den beiden Autohäusern sind mehrere Faktoren zusammengekommen, die dazu geführt haben, dass am Schluss die Rechnungen nicht mehr bezahlt werden konnten. Das Problem: Die Kunden waren wegen der Fahrverbote, beispielsweise in Stuttgart, verunsichert und hielten sich bei Autokäufen zurück. Deshalb kam es bei Gebraucht- und Vorführwagen zu einer großen Entwertung. Die Geschäftsleitung spricht darüber hinaus von teils exorbitanten Verlusten aus dem Leasinggeschäft. Da seien vor allem Dieselfahrzeuge zurückgekommen, die kaum mehr zu verkaufen waren.

Verbrauchsnorm verschlafen

Außerdem mussten innerhalb kurzer Zeit die Neuwagen der Hersteller für eine neue Norm getestet werden. Die heißt WLTP - es geht dabei um den Kraftstoffverbrauch. Die Autos auf dem Hof der Autohäuser, die noch nach der alten Norm getestet wurden, mussten quasi über Nacht als Gebrauchtwagen zugelassen werden. Dabei entstanden für die Autohändler große Verluste.

Neuwagen nicht lieferbar

Hinzu kam, dass die Hersteller VW und Audi neue Wagen noch gar nicht lieferbar hatten. Deshalb konnten die Händler weder die Gebrauchten, noch neue Autos verkaufen. Eine schwierige Situation, die am Ende zur finanziellen Schieflage geführt hat.

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Autor/in
SWR