- Wie funktioniert ein Bausparvertrag?
- Warum ist Bausparen wieder attraktiv?
- Für wen kann sich ein Bausparvertrag lohnen?
- Welche Förderungen gibt es beim Bausparen?
- Was muss man vor Vertragsabschluss beachten?
- Bausparvertrag: Wie finde ich ein gutes Angebot?
- Welche Risiken birgt ein Bausparvertrag?
- Was tun, wenn die Bausparkasse den Vertrag kündigt?
- Reicht ein Bausparvetrag für die Finanzierung einer Immobilie?
Wie funktioniert ein Bausparvertrag?
Erst sparen, dann bauen oder kaufen: Einen Bausparvertrag schließt man ab, um Eigenkapital für die Finanzierung von Wohneigentum – oder für Renovierungsarbeiten – anzusparen.
Beim Bausparen zahlt man über einen vorher festgelegten Zeitraum monatlich eine ebenfalls festgelegte Summe ein. Im Bausparvertrag wird bei Abschluss eine bestimmte Bausparsumme festgelegt. Diesen Betrag bekommt man dann nach der vereinbarten Zeit ausgezahlt. Er setzt sich zusammen aus dem bis dahin Ersparten und einem Darlehen. Das Darlehen können Bausparer jedoch erst dann ausgezahlt bekommen, wenn sie mit ihrem Ersparten einen bestimmten Mindestwert erreicht haben. Der Vertrag wird dann "zuteilungsreif".
Warum ist Bausparen gerade wieder attraktiv?
Weil die Europäische Zentralbank den Leitzins angehoben hat, steigen auch die Zinssätze für Darlehen wie Immobilienkredite am freien Markt. Die Zinsen für Hypotheken-Darlehen haben sich in diesem Jahr verdreifacht, Tendenz steigend.
Der Clou: Bei Bausparverträgen steigen die Zinsen nicht so schnell an, die Zinsentwicklung ist deutlich träger, weswegen sie aktuell wieder attraktiv sein können. Wer in den nächsten Jahren ein Haus bauen oder eine Wohnung kaufen will, der kann sich mit einem Bausparvertrag niedrige Zinsen für die Zukunft sichern. Denn bei einem Bausparvertrag ist der Zins nach Abschluss des Vertrages festgeschrieben.
Man schließt also praktisch eine Wette auf die künftige Zinsentwicklung ab, sagt Finanzexpertin Barbara Sternberger-Frey. Sie hält es für sehr wahrscheinlich, dass die Zinsen nie wieder auf ein so niedriges Niveau sinken werden, wie wir es vor kurzem noch hatten.
Für wen kann sich ein Bausparvertrag lohnen?
Als Geldanlage ohne Immobilienwunsch taugen (neu abgeschlossene) Bausparverträge wegen mickriger Guthabenzinsen schon lange nicht mehr, so Barbara Sternberger-Frey. Nur alte Verträge können eventuell noch mit attraktiven Zinsen um die drei Prozent punkten. Bei jetzt abgeschlossenen Bausparverträgen geht es also darum, ein günstiges Darlehen zu bekommen.
Auch für Menschen, die Renovierungen oder Sanierungen an ihren Häusern oder Wohnungen planen, sind Bausparverträge interessant. Denn für solche Arbeiten können die Gelder ebenfalls verwendet werden. Bei bestimmten Tarifen wird die energetische Sanierung von Wohneigentum sogar finanziell gefördert.
Welche Förderungen gibt es beim Bausparvertrag?
Menschen mit geringerem Einkommen können beim Abschließen eines Bausparvertrages Zulagen vom Staat bekommen. Verdient man im Jahr bis 17.900 Euro brutto (bzw. 35.800 als Ehepaar), kann man die sogenannte Arbeitnehmer-Sparzulage beantragen. Mit einem Brutto-Jahreseinkommen bis 35.000 Euro (bzw. 70.000 Euro bei Ehepaaren) ist man berechtigt, eine Wohnungsbauprämie zu erhalten.
Was muss ich vor Vertragsabschluss beachten?
Wer einen Bausparvertrag abschließt, sollte beachten, dass das Darlehen ausschließlich für den Bau und Kauf von Wohneigentum bzw. für Renovierungs- und Sanierungsarbeiten verwendet werden darf.
Wie finde ich einen guten Bausparvertrag?
Die Angebotslandschaft ist im Bereich Bausparverträge kompliziert. Als Laie ist man in der Regel nicht in der Lage, alle Optionen zu vergleichen und das beste Angebot zu erkennen, so Barbara Sternberger-Frey. Die Finanzexpertin rät deshalb unbedingt dazu, sich von einer Verbraucherzentrale beraten zu lassen. Davor sollte man sich aber genau überlegen, wofür man den Bausparvertrag benötigt.
Welche Risiken birgt ein Bausparvertrag?
Wichtig zu wissen: Bauspardarlehen müssen deutlich schneller zurückgezahlt werden als andere Darlehen – meistens innerhalb von neun Jahren. Damit die Tilgungsraten stemmbar bleiben, sollte die Summe, über die ein Bausparvertrag abgeschlossen wird, nicht zu hoch sein. Barbara Sternberger-Frey rät, nicht mehr als 20 bis 30 Prozent der Investitionskosten eines Immobilienvorhabens über einen Bausparvertrag zu finanzieren.
Besonders gut seien Bausparverträge daher für Renovierungen, wie etwa energetische Sanierungen, geeignet: Für Summen unter 50.000 Euro gibt es bei der Bank in der Regel nur Kredite mit deutlich schlechteren Konditionen. Ein weiterer Vorteil: Für Darlehen bis 50.000 Euro braucht man keinen Grundbucheintrag und spart auch die Notarkosten.
Was tun, wenn die Bausparkasse plötzlich den Vertrag kündigt?
Alte Bausparverträge, die für die Sparer noch attraktive Zinsen abwerfen, sind für die Bausparkassen nicht lohnend – sie haben ein Interesse daran, solche Verträge loszuwerden.
Nach einem Urteil des Bundesgerichtshofs dürfen die Bausparkassen Bausparverträge grundsätzlich 10 Jahre nach Zuteilung kündigen. Manchmal kommt es jedoch trotzdem zu einem früheren Zeitpunkt zu Kündigungen seitens der Bausparkasse, wodurch die Kunden auf Bonuszinsen und Treueprämien verzichten müssen. Betroffene sollten sich in so einem Fall unbedingt an eine Verbraucherzentrale wenden. Lesen Sie hier, wie sie sich außerdem schützen können:
Kann ich mit einem Bausparvertrag meinen Immobilienkauf komplett finanzieren?
Nein. Allein mit der Summe aus einem Bausparvertrag lässt sich der Kauf eines Hauses oder einer Wohnung meist nicht finanzieren. Oft machen die Guthaben aus Bausparverträgen nur rund 30 Prozent einer Baufinanzierung aus. Für den Restbetrag benötigt man weitere Kredite.
