Die Winzer im Alsenztal und im Zellertal hoffen auf eine gute Ernte.

Robuste Sorten sind gefragt

Wie sich der Klimawandel auf den Anbau von Wein im Westen der Pfalz auswirkt

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Sebastian Stollhof
Sebastian Stollhof

Der Klimawandel macht auch den Winzern im Zellertal zu schaffen. Sie stellen sich mit neuen Sorten darauf ein. In diesem Jahr hoffen die Weingüter im Alsenz- und Zellertal auf einen guten Jahrgang. Manche haben aber auch mit einem Problem zu kämpfen.

"Der Regen war sehr wichtig und tat den Pflanzen gut", teilt Martina Wick vom Weingut Wick in Zell mit. Für die Qualität des Jahrgangs sei nun das Wetter in den kommenden Wochen ausschlaggebend. "Hagel, Starkregen oder Extremhitze haben schon manche Prognose platzen lassen", so Martina Wick.

Ähnlich sieht die Situation im Alsenztal aus. Bleibe es im Vergleich zu den vergangenen Wochen trockener, "könnte es einen super guten Jahrgang geben", sagt Martina Linxweiler vom Weingut Hahnmühle in Mannweiler-Cölln. Vermutlich in der ersten Oktoberwoche werde das Weingut mit der Hauptlese beginnen.

Federweißer spielt im Alsenz- und Zellertal kaum eine Rolle

Nachdem vergangene Woche im Kreis Bad Dürkheim die Lese für den Federweißen begonnen hat, geht es in dieser Woche auch im Donnersbergkreis los. Das Weingut Krauss aus Gauersheim plant, am Freitag die Saison für den Federweißen und den so genannten Roten Sauser, sozusagen den Federweißen in Rot, zu starten. Ende August soll dort dann auch bereits der Verkauf beginnen.

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Grundsätzlich spielt der Federweißer im Alsenz- und im Zellertal aber keine große Rolle. "Federweißen stellen wir nur in geringem Umfang her", berichtet etwa Elmar Koeller vom Weingut Boudier & Koeller in Stetten. Andere Winzer lesen gar keinen Federweißen. "Unsere Weinberge liegen zu 100 Prozent in Steillagen des Alsenztals. Die Kosten der Traubenproduktion sind durch ökologische Bewirtschaftung, Handlese und einen hohen Aufwand für eine sehr gute Qualität der Trauben zu erzeugen, sehr hoch", teilt Martina Linxweiler mit. Dieser Mehraufwand lasse sich nicht auf den Preis für Federweißen umlegen. "Auch wären die Qualitäten zu schade für Federweißen", so Linxweiler weiter.

Mehr Weinsorten aus dem Süden auch in der Pfalz

Holger Stutzmann vom Weingut Stutzmann in Einselthum berichtet, "frühe Sorten haben bei uns das Problem, dass sie von Wespen gefressen werden". Zudem fehlten die Absatzmöglichkeiten im Lebensmittelhandel. Das Weingut wird voraussichtlich Ende September die Weinlese vornehmen.

Stutzmann erläutert, dass sich der Klimawandel auch im Zellertal bemerkbar macht. "Alles, was die Landwirtschaft betrifft, ist in der Zeitlinie nach vorne gerutscht", sagt der Winzer. Seine Prognose: "In Zukunft wird es mehr Sorten aus dem Süden geben.

Pilzkrankheiten machen den Winzern im Zellertal zu schaffen

Auch Kristof Puder vom Weingut Puder in Niefernheim hat Veränderungen aufgrund des Klimawandels festgestellt: "Die wohl größte Auswirkung ist die frühere Reife." Helmut Krauss vom Gauersheimer Weingut Krauss hat durch den Klimawandel und die damit verbundene Trockenheit Stresssituationen für die Reben ausgemacht. "Damit verbunden treten Wachstumsschäden auf", sagt er. Hinzu würden Starkregenfälle kommen, deren Folge Pilzkrankheiten seien. Von Problemen mit Pilzkrankheiten berichten auch andere Weingüter.

Eine Lösung dagegen sind nach Angaben von Helmut Krauss Rebsorten, denen der Pilz nichts ausmacht. "Seit Jahren haben wir hier schon Regent im Anbau und gerade haben wir Souvignier Gris gepflanzt", erzählt er. Martina Wick berichtet: "Die Wetterextreme verlangen nach robusten Sorten. Merlot und Sauvignon blanc sind zum Beispiel hier heimisch geworden. Noch vor 15, 20 Jahren war das nicht vorstellbar."

Im Alsenztal hat der Riesling sehr gute Bedingungen

Im Alsenztal dagegen sind die Auswirkungen des Klimawandels noch nicht so sehr zu spüren. Dort sei es etwas kühler, sagt Martina Linxweiler - und fügt an: "Der Riesling hat hier auf den kargen Gesteinsverwitterungsböden optimale Bedingungen."

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