Schiff fährt vor BASF Stammwerk in Ludwigshafen

Top-Verbraucher in RLP

Soviel Wasser nutzt der Chemie-Riese BASF in Ludwigshafen

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Ulrike Brandt
SWR Reporterin Ulrike Brandt

In einer landesweiten Recherche hat der SWR gefragt: Wer nutzt eigentlich unser Grundwasser? Natürlich viele Unternehmen. Auf Platz eins: die BASF mit ihrem Stammwerk am Rhein.

BASF ist das Unternehmen in Rheinland-Pfalz, das das meiste Grundwasser fördern darf. Auch bei der Benutzung von Rheinwasser ist der Chemie-Riese mit seinem Stammwerk in Ludwigshafen Spitzenreiter.

BASF nutzt am meisten Wasser

BASF ist auch deutschlandweit ein Wasser-Gigant. Nach Recherchen des stiftungsfinanzierten Recherchezentrums Correctiv aus dem vergangenen Jahr nutzt BASF mehr Wasser als jedes andere Unternehmen in Deutschland.

Werfen wir einen Blick auf die konkreten Zahlen: Der SWR hat die beiden oberen Wasserbehörden im Land nach den Namen und Daten der größten industriellen Grundwasser-Nutzer gefragt. Unser Interesse: Mit wem teilen wir uns eigentlich das Grundwasser, das den Hauptteil unseres Trinkwassers im Land ausmacht – und von dem sich als eine Folge des Klimawandels immer weniger neu bildet.

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BASF könnte tausende Schwimmbecken mit Grundwasser füllen

Laut der zuständigen Wasserbehörde, der SGD Süd mit Sitz in Neustadt, darf BASF über konzerneigene Grundwasser aus der Tiefe nach oben pumpen. Jedes Jahr 26 Millionen Kubikmeter - das sind 26 Milliarden Liter. Damit könnte man rund 7 Prozent des gesamten Bedarfs an Trinkwasser in Rheinland-Pfalz in einem Jahr decken - oder 10.400 Sportbecken im Schwimmbad mit Wasser füllen.

Bunte Fahnen mit der Aufschrift "BASF" wehen vor dem Konferenzgebäude des Chemiekonzerns BASF im Wind.
Der Chemie-Gigant BASF ist auch gleichzeitig ein Wasser-Gigant - in Rheinland-Pfalz und Deutschland.

Das Recht, 26 Milliarden Liter Grundwasser im Jahr zu nutzen, ist unbefristet. Der Konzern schöpft diese Menge nach eigenen Angaben nicht völlig aus, entnimmt also weniger und gibt auch Grundwasser an benachbarte Unternehmen ab. Unterm Strich hat BASF im Jahr 2022 17,3 Milliarden Liter Grundwasser für die Produktion genutzt.

"Das Grundwasser wird nahezu vollständig als Rohwasser in der Wasseraufbereitung genutzt, wo es zur Erzeugung von vollentsalztem Wasser dient."

Dieses spezielle vollentsalzte Wasser wird dann größtenteils zum Herstellen von Produkten eingesetzt.

BASF braucht riesige Mengen Kühlwasser für die Produktion

Deutlich mehr Wasser holt sich BASF aus dem Rhein – und nutzt es zum Kühlen der Produktionsanlagen. 2022 waren das 934 Milliarden Liter Rheinwasser - etwas mehr als doppelt so viel Wasser zirkuliert nochmal in der Kreislaufkühlung am Standort in Ludwigshafen. Das ist Wasser aus dem Rhein, das zweimal genutzt wird.

Ein Teil einer Fabrikanlage der BASF in der Dämmerung. Der Konzern rutscht wegen der hohen Energiepreise in Deutschland in die roten Zahlen.
Wie viel Rheinwasser BASF nutzt, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab – unter anderem vom Wetter und der Auslastung der Produktionsanlagen.

"Rund 98 % des entnommenen Wassers wurden 2022 wieder in den Rhein zurückgeführt."

Das Kühlen der Produktion mit Wasser aus dem Rhein kann vor allem bei hohen Temperaturen im Sommer ein Problem werden - wenn der Fluss überhitzt und die Folgen des Klimawandels deutlich werden. Das Wasser, das die BASF-Produktionsanlagen abkühlt, wird dabei aufgewärmt, zurück in den Fluss geleitet und sorgt dafür, dass der Fluss sich weiter aufheizt.

Chemie-Riese will nachhaltig mit Wasser umgehen

In Rheinland-Pfalz bildet sich weniger Grundwasser. Experten gehen davon aus, dass der Streit ums Wasser zunehmen wird. Ob die BASF Wasser deswegen einsparen will? "Wir wollen zu einem verantwortungsvollen Umgang mit der Ressource beitragen", schreibt das Unternehmen auf Anfrage. Dazu gehöre auch ein nachhaltiges Wassermanagement mit einer nachhaltigen Wasserentnahme.

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