In einer Baugrube am Trierer Humboldt-Gymnasium wollen Forscher nach eine römischen Villa graben

Archäologische Grabungen beginnen

Römervillen unter Trierer Schulgebäude?

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15 neue Klassenräume sollen am Trierer Humboldt Gymnasium entstehen. Doch bevor der Anbau kommt, graben die Archäologen dort. Denn sie sind einer römischen Stadtvilla auf der Spur.

Carsten Stiller schaut interessiert in die Baugrube neben dem Humboldt-Gymnasium. Staubig und laut ist es gerade. Bauarbeiter rammen Stützpfeiler in die Grube, um sie zu sichern. Carsten Stiller ist hier der Schulleiter und hört sich an, was der Grabungsleiter, Landesarchäologe Joachim Hupe, neben seiner Schule vor hat.

An einer Trierer Schule wird  nach einer römischen Villa gegraben
Schulleiter Carsten Stiller (li.) und Grabungsleiter Joachim Hupe (re.). Stiller ist Historiker und an der Arbeit sehr interessiert. Wenn Joachim Hupe mit seinem Grabungsteam fertig ist, soll hier der dringend benötigte Anbau des Humboldt-Gymnasium entstehen.

"Da pochen zwei Herzen in meiner Brust. Das des Althistorikers, der gespannt ist, was hier gefunden wird. Und das des Schulleiters. Und da wäre ich froh, wenn unser Anbau schnell fertig wird. Denn wir brauchen die Räume."

15 Klassenzimmer, eine Mensa und eine Küche sollen an der Stelle gebaut werden, von der Grabungsleiter Joachim Hupe sicher weiß, dass in etwa fünf Metern Tiefe eine römische Stadtvilla verborgen liegt.

Vor fast 100 Jahren wurde schon einmal gegraben

Der Grabungsleiter des Rheinischen Landesmuseums kann sich dabei auf die Funde seiner Vorgänger verlassen. Denn 1927, als die Vorgängerschule des heutigen Gymnasiums erbaut wurde, haben Trierer Archäologen hier schon einmal gegraben.

An einer Trierer Schule wird nach einer römischen Villa gegraben, die erstmals Forscher 1927 ausgegraben haben
Als die Archäologen 1927 hier schon einmal Mauern einer Villa fanden konnten sie nur eine kleine Fläche freilegen. Grabungsleiter Hupe will jetzt mehr ans Tageslicht bringen und auch tiefer graben als seine Vorgänger vor fast 100 Jahren.

Die Archäologen gehen davon aus, dass es sich um die Villa einer sehr wohlhabenden Familie handeln muss. Denn sie liegt in direkter Nachbarschaft zum damaligen Forum der Stadt. Also dem Mittelpunkt des politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und religiösen Lebens der Stadt.

Es geht auch um Triers Stadtgeschichte

Die Archäologen wollen jetzt wissen, wie alt die Stadtvilla ist. Das können sie anhand von Keramiken und Münzfunden bestimmen hoffen sie.

Und wie immer, wenn in Trier gegraben wird, geht es auch darum, den Status als älteste Stadt Deutschlands noch einmal zu untermauern.

"Wir erhoffen uns bei den Grabungen auch Hinweise auf die Siedlungsgeschichte Triers. Also weitere Hinweise auf das Alter Triers."

Die Grabungen in Trier sollen Anfang Juli starten und ein halbes Jahr dauern. Danach beginnen die Arbeiten für den Anbau des Humboldt Gymnasiums. Der soll nach Angaben der Stadt Trier im Herbst 2024 in Betrieb genommen werden.

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SWR