Gespräch

Doku zum 10. Todestag von Claudio Abbado: „Bitte nennt mich Claudio“

Stand
INTERVIEW
Jörg Lengersdorf
ONLINEFASSUNG
Dominic Konrad

Vor zehn Jahren, am 20. Januar 2014, starb mit Claudio Abbado einer der bedeutendsten Dirigenten der jüngeren Vergangenheit. Er war Chefdirigent der Mailänder Scala, der Wiener Staatsoper und leitete die Berliner Philharmoniker und das London Symphony Orchestra. Beatrix Conrad spricht über ihren neuen Dokumentarfilm „Bitte nennt mich Claudio“, mit dem sie sich dem großen Dirigenten nähert.

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„Das sind immer meine Lieblingsaufnahmen“

Claudio Abbado ist für Filmemacherin Beatrix Conrad allgegenwärtig, etwa wenn sie sich auf ein Konzert für eine Übertragung vorbereite, verrät die Regisseurin im SWR2 Interview: „Das sind immer meine Lieblingsaufnahmen.“ Besonders bei seinen Mahler-Aufnahmen begeistern sie.

Erst in der Arbeit für den Film sei ihr bewusst geworden, wie viele Orchester Abbado tatsächlich gegründet habe, erklärt Conrad. Vor allem im Bereich der Jugendorchester war der Dirigent sehr aktiv: Er gründete unter anderem 1978 das European Community Youth Orchestra und 1986 das Gustav Mahler Jugendorchester.

Claudio Abbado am Pult der Berliner Philharmoniker
Unvergessene Dirigentengröße: Claudio Abbado (1933-2014) am Pult der Berliner Philharmoniker.

Kammermusikalische Prinzipien in der Sinfonik

Der Film sei nicht zuletzt ein Film über die Menschen, die ihm begegnet sind, und die er bis heute beeinflusst. Sie habe auch aufzeigen wollen, wie altruistisch Abbado war und was zehn Jahre nach seinem Tod von dem großen Dirigenten noch bliebe.

Ein bezeichnendes Statement habe etwa Andrea Zietzschmann, Intendantin der Berliner Philharmoniker, gegeben. Das Musizieren nach kammermusikalischen Prinzipien und das aufeinander Hören, das Abbado in seiner Zeit als Leiter des Orchesters etablierte, präge die Philharmoniker bis heute. Er sei der Erste gewesen, der kammermuskalische Prinzipien in die Sinfonik eingebracht habe. Das sei so ein Aha-Effekt für sie gewesen, sagt Beatrix Conrad.

Buch-Tipp Wolfgang Schreiber: „Claudio Abbado, der stille Revolutionär“

„Claudio Abbado, der stille Revolutionär“ heißt das neue Buch von Wolfgang Schreiber. Der Musikjournalist würdigt in dieser Biografie den Dirigenten und lässt dabei viele Eindrücke einfließen, die er bei seiner journalistischen Tätigkeit gewinnen konnte. Eva Hofem hat das Buch gelesen.

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