Französisch Bulldog Hundewelpen vor Studio Himmel Hintergrund

Biologie

Hunde weinen vor Freude

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AUTOR/IN
Vinetta Richter
Vinetta Richter, Reporterin und Social Media Redakteurin SWR Wissen aktuell

Ein Hundeblick kann das Herrchen schon mal dazu verleiten ein Leckerchen mehr zu geben. Der Blickkontakt spielt also eine wichtige Rolle in der Beziehung zwischen Hund und Mensch. Jetzt haben Forschende in Japan herausgefunden, dass Hunde sogar vor Glück weinen.

Hunde weinen, wenn sie ihre Herrchen und Frauchen nach langer Zeit wiedersehen, also in einer für uns Menschen glücklichen Situation sind. Das ist etwas Besonderes, weil bisher nicht klar war, ob Tiere emotionale Tränen vergießen können.

Das tierische Augen tränen ist bekannt, nur hat das eigentlich nie etwas mit Emotionen zu tun. Viel mehr geht es zum Beispiel darum, das Auge feucht zu halten. Japanische Forschende haben jetzt entdeckt, dass das Tränenvolumen von einem Hund signifikant zunimmt, wenn er oder sie seinen Besitzer nach einiger Zeit wieder sieht.

Vorgehen der Forschenden

Die Forschende haben die Tränenflüssigkeit der Hunde gemessen. Zuerst in einer ganz normalen Situation zuhause und ein zweites Mal wenn sich Hund und Besitzer zuhause nach fünf bis sieben Stunden wiedersehen. Hier haben die Hunde dann viel mehr Tränenflüssigkeit im Auge gehabt als davor.

Diesen Test haben sie dann noch einmal mit Menschen wiederholt, die der Hund zwar kennt, aber nicht die Besitzerin oder der Besitzer sind. Die Hunde haben wesentlich weniger Tränenflüssigkeit produziert, als bei ihren Besitzern.

Familie begrüßt Hund
Hunde weinen mehr, wenn ihre Besitzer nach einiger Zeit nach Hause zu ihnen zurückkehren.

Die japanischen Wissenschaftler hatten die Vermutung, dass das Hormon Oxytocin Auswirkungen auf die Tränenmenge hat. Dieses Hormon ist als Bindungs- oder Kuschelhormon bekannt und hilft uns unter anderem Beziehungen aufzubauen.

Welche entscheidende Rolle Oxytocin spielt, hat dann ein zusätzlicher Versuch gezeigt. Die Forschenden haben eine Lösung mit Oxytocin auf die Augenoberfläche der Hunde aufgetragen und die Hunde musste noch mehr weinen.

Das heißt Hunde weinen Freudentränen, wenn sie ihren Besitzer wiedersehen und es hat vermutlich mit dem Bindungshormon Oxytocin zu tun.

Auge von Kamel
Es ist bisher noch nicht viel bekannt über weinende Tiere.

Weinen auch andere Tiere?

Krokodile verdrücken ab und an ein Tränchen, aber das liegt nicht daran, dass sie traurig sind. Im Gegenteil – wenn sie fressen und ihr Maul sehr weit aufmachen, wird Druck auf eine Drüse hinter dem Auge ausgeübt und es entstehen die so genannten Krokodilstränen.

Sonst gibt es noch nicht so viel Forschung zu weinenden Tieren. Bei Mäusen im Labor hat sich gezeigt, dass Oxytocin die Tränenproduktion stimuliert. Aber die soziale Funktion von diesen Freudentränen bei Tieren ist noch unklar.

Krokodil mit offenem Maul
Krokodile weinen nicht. Ihre Tränen gibt es nur, weil sie ihr Maul sehr weit auf machen beim fressen.