Bar oder digital? Das ist die Frage, die die Digitalmesse re:publica dieses Jahr stellt. Während Länder wie Schweden oder Norwegen schon längst auf bargeldloses Bezahlen umgestellt haben, sind Münzen und Scheine in Deutschland recht verbreitet. Doch der Trend hierzulande gehe weg davon, meint der Kulturwissenschaftler Sebastian Gießmann.
Die Pandemie hat den Umgang mit Bargeld verändert
Es ist ein Trend, der allerdings auch Gefahren birgt, so Gießmann, derzeit Gastprofessor am Institut für Kulturwissenschaft der Berliner Humboldt-Universität. Spätestens mit Corona sei das bargeldlose Bezahlen auch in Deutschland im Aufwind, meint Gießmann.
„Vor der Pandemie habe ich selbst noch gesagt, Bargeld werde in den deutschsprachigen Ländern weiter genutzt werden“ – jetzt sei er sich da nicht mehr so sicher. „Diese Verschiebungen sind schon enorm und sie sind innerhalb kurzer Zeit passiert.“
Anonymes Zahlen muss auch im Digitalen möglich sein
Diese Entwicklung sei nicht nur positiv. Ohne Frage: Bargeldloses Bezahlen ist praktisch. Gießmann, der sich selbst im SWR2-Interview als „digitaler Bürgerrechtler“ bezeichnet, warnt jedoch auch: „Im Moment fehlt uns im digitalen Bereich etwas, das wie das Bargeld ein anonymes Bezahlen ermöglicht.“
Der Fahrkartenkauf im Bus und die Bestellung bei Amazon – all sowas lasse sich nachverfolgen. Derweil gäbe es bereits jetzt Möglichkeiten auch im Digitalen Anonymität zu gewährleisten, meint Gießmann und verweist auf Kryptowährungen wie Bitcoin.
„Das Entscheidende ist der politische Wille“, so Gießmann. „Die technologischen Möglichkeiten für digitale Infrastrukturen, die uns eine bargeldnahe Interaktion erlauben, die sind tatsächlich schon da.“
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Muss man nur unser Geldsystem ändern, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen? Das glauben die Anhänger des Bitcoin. Der Literaturkritiker Ijoma Mangold verrät in seinem neuen Buch, warum auch er sich vom Hype um die Kryptowährung anstecken ließ.
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