Am Donnerstag verhandelt das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe darüber, ob die Polizei für Einsätze bei sogenannten Hochrisikospielen im Profi-Fußball zur Kasse bitten darf. Mit dem Urteil, das in einigen Monaten erwartet wird, kommt ein jahrelanger Rechtsstreit zwischen dem Land Bremen und der Deutschen Fußball Liga zum Abschluss. Das Land will von der DFL pro Hochrisikospiel 334.000 Euro.
Dass die Deutsche Fußball Liga bis vor das höchste deutsche Gericht zieht, kann ich nachvollziehen. Wer will schon für etwas blechen, das er bis jetzt umsonst bekommen hat? Trotzdem liegt es aus meiner Sicht auf der Hand, dass die DFL oder die Vereine in die Pflicht genommen werden – und das nicht nur bei Hochrisikospielen. Bundesliga-Fußball ist zwar ein beliebtes, aber kein öffentliches Gut wie die Straßenbahn oder ein Kulturzentrum.
Immer größere Stadien, immer mehr Spiele
Völlig zu Recht werde ich für öffentliche Güter zur Kasse gebeten, auch wenn ich nie Straßenbahn fahre oder mit Kultur nichts am Hut habe. Ich leiste meinen Beitrag für Angebote, die ein Markt nicht hervorbringen kann, aber für eine Gemeinschaft von großer Bedeutung sind. Die Bundesliga dagegen ist ein privatwirtschaftlicher Marktplatz, auf dem Menschen Geld zahlen für ihre Unterhaltung. Ich besuche kein Fußballspiel und möchte dafür auch nicht mit meinen Steuern zahlen.
Der eigentliche Skandal liegt für mich darin, dass die Vereine nicht schon längst an den Kosten, die sie verursachen, beteiligt werden. Dabei schrauben sie den Aufwand für die Sicherheit seit Jahren in die Höhe mit immer größeren Stadien und immer mehr Spielen. Politiker scheuen den Konflikt mit mächtigen Sportfunktionären. Hoffentlich holt das Bundesverfassungsgericht dieses Versäumnis bald nach.